
Bitte, danke, guten Tag, auf Wiedersehen – das gehörte früher mal zum normalen Benehmen. Dankbarkeit, vor allem die ausbleibende, ist jedoch weit mehr als eine Frage der Höflichkeit gegenüber anderen: Dankbarkeit macht den, der sie empfindet – und sich eben nicht bloß aus Höflichkeit äußert – offenbar glücklicher. In einer Umfrage des amerikanischen Gallup-Instituts sagten 67 Prozent der Befragten, Dankbarkeit sei für sie ein ständiges Gefühl. Und 60 Prozent derer, die Dankbarkeit fühlten, erklärten, das mache sie sehr, sehr glücklich.
Von Seneca, dem großen antiken Philophen des Glücks (ca. 4 v. Chr – 65 n. Chr.), ist das Zitat überliefert: „Ich bin dankbar, nicht weil es vorteilhaft ist, sondern weil es Freude macht.“ Jüngere psychologische Untersuchungen bestätigen, dass das Gefühl der Dankbarkeit offenbar wirklich glücklicher macht – und depressive Stimmungen verschwinden lässt. Versuchsteilnehmer, die sich selbst in eine dankbare Stimmung versetzten, waren messbar glücklicher als andere.a
Am glücklichsten macht Dankbarkeit wahrscheinlich, wenn man sie nicht für sich behält, sondern sie zeigen kann. Die kleine Geste im Straßenverkehr lässt einen sich besser fühlen als das schneidige Wissen, dass einem die Vorfahrt ohnehin zustand. Es mag der ironische Gipfel von Büro-Coolness sein, nach einem harten Tag die Kirchenlied-Zeile „Danke für meine Arbeitsstelle“ zu summen. Besser fühlt man sich aber wohl, wenn es einem gelingt, ohne jede Ironie das melancholische „Merci, Chérie“ von Udo Jürgens mitzupfeifen. Von wegen „Merci“: Schokolade ist immer ein nettes Zeichen des Danks, aber etwas einfallsreicher als vorgedruckt darf es dann schon ausfallen, was auch für Blumen gilt.
Und bevor ich es vergesse: Danke fürs Lesen!
QUELLE: RP ONLINE